Eveline van de Groep
Eine Welt, in der die Wissenschaft die Schönheit des Lebens umarmt. Das ist die Welt der Künstlerin Eveline van de Groep aus Doetinchem. Nach ihrer Ausbildung an der Kunstakademie studierte Eveline Mathematik und Psychologie. Eine seltsame Kombination? Nicht alltäglich? Für Eveline tägliche Realität. „Ich interessiere mich für die Wissenschaft. Der Drang nach Wissen fasziniert mich. Auf der anderen Seite kann ich mir ein Leben ohne Sinn für Schönheit nicht vorstellen, obwohl dies in der Wissenschaft keinen Platz hat. Die Wissenschaft hat die Welt ein wenig ihres Glanzes und ihrer Farbe beraubt. Zum Beispiel Wasser. Man braucht es zum Leben. Es kann jemanden auch seiner Existenz berauben. Es kann reinigen. Man kann es trinken. Für die Wissenschaft ist es nicht mehr als H2O.“
In dieser wundersamen Kombination fühlt Eveline sich wie ein Fisch im Wasser. Bei ihrer Arbeit strebt sie nach einer fast fotografischen Realität, schafft aber anschließend ihre eigene Wirklichkeit. Am liebsten in konfrontierender Weise, anhand eines ausdrucksvollen Gesichtes. Mit den Augen als Fenstern zur Seele. „Was mir auffällt ist, dass ein Thema ungreifbarer wird, je länger man sich mit damit beschäftigt. Letztendlich entzieht das Mysterium ‚Mensch‘ sich immer wieder jeglicher rationaler Analyse.“
Eveline macht keine netten Bildchen für an die Wand. Höchstens ist von schönen Frauen die Rede. Aber in den Gesichtern ist auch die Tiefe des Lebens zu sehen. Gerade diese Tiefe muss der Betrachter selbst entdecken. Die Gesichter auf ihren Gemälden erzählen ihre eigene Geschichte, der Betrachter muss jedoch selbst hören, fühlen, interpretieren, begreifen.
Die Augen spielen in den Werken der Künstlerin eine besondere Rolle. Es hat etwas Intimes, wenn man durch die Augen mit in den Kopf blickt. Es zeigt Verletzlichkeit und macht verletzlich, und der Betrachter entscheidet, ob und wie er damit umgeht. Darum sind auch keine deutlichen Emotionen von den Gesichtern abzulesen. Denn das würde von der tieferen Bedeutung nur ablenken.
Eveline hat eine besondere Arbeitsweise. Sie ist immer auf der Suche nach der Schönheit eines Gesichtes. „Ich bin sehr kritisch. Für meine letzten Werke war ich auf der Suche nach einem schönen, ausdrucksvollen Gesicht. Ich habe eine Ewigkeit gesucht, bis ich in der Stadt eine Frau auf einer Terrasse sitzen sah. Genau was ich gesucht hatte! Zum Glück war sie gerne bereit mitzuwirken.“
Eveline macht Fotos in einem Studio. Die Bilder bewahrt sie dann in ihrem fotografischen Gedächtnis auf. Eveline nimmt sich viel Zeit zur Interpretation eines Gesichtes und geht danach damit an die Arbeit. In erster Instanz sehen die Gemälde fast wie Fotos aus. Aber dann nimmt die Phantasie ihren Lauf. In ihrer letzten Serie monumentaler Gemälde hat Eveline eine herausfordernde Kombination aus Gesicht und Wasser geschaffen. „Ich kann die Symbolik des Wassers genießen. Die reinigende Wirkung. Quelle des Lebens. Aber Wasser verleiht einem Bild auch seine eigene Dynamik. Es verzerrt und schafft eine eigene Wirklichkeit. Das finde ich schön und anregend. Wasser ist zum Glück viel mehr als H2O.“
Wer mehr über die Werke von Eveline van de Groep erfahren möchte, ist in ihrer Galerie in Doesburg (Niederlande) herzlich willkommen. Entdecken und erleben Sie sie selbst.
Miriam Londoño
Kalligrafische Strukturen und Papierzeichnungen
Miriam Londoño verwendet Papier als Grundlage und hat eine innovative Technik damit entwickelt. Sie schafft Linien und Wörter aus Papier, als ob sie eine Zeichnung im Raum anfertigt oder ein dreidimensionales Gedicht schreibt. Die fertigen Werke hängen als transparente Papierstreifen aus zierlichen Buchstaben an der Wand, wobei die Wörter ein Schattenbild auf die Wand werfen. Das leichtfüßige Spiel zwischen Licht und Dunkel steht im Kontrast zum emotionalen Charakter der erzählten Geschichten. Dieses Paradox von Licht und Schatten kommt in ihren Werken immer wieder vor. Londoño ist von Sprache fasziniert. Sie verarbeitet Lebensgeschichten in ihren Kunstwerken. Ihre Werke machen eine raffinierten und verspielten Eindruck, die verarbeiteten Themen sind das jedoch keineswegs. Außer durch Lebensgeschichten werden ihre Werke durch Ereignisse im echten Leben inspiriert, zum Beispiel durch im Internet, in Zeitungen Büchern, Gedichten und historischen Erzählungen Gelesenes. Beim Erstellen der Papierzeichnungen verwendet Londoño dieselbe Technik wie bei ihren kalligrafischen Strukturen. Auch hier kreiert sie dieselbe Dualität wie bei den Texten. Sie zeichnet nicht auf Papier als Untergrund, sondern mit dem Papier selbst. Es gibt keinen Untergrund und dadurch werden die Linien aus Papier in den transparenten Zeichnungen in eine logische, zusammenhängende Struktur gezwungen. Diese Struktur dient als Ersatz für den fehlenden Untergrund.
Sarah Linde
Zeichnen ist eine direkte Folge der Gedanken, die sich in Zusammenhang mit Erfahrungen aus meinem Leben in meinem Kopf bilden. Nachdem ich einmal mit einer Zeichnung angefangen habe, formt das Bild sich, manchmal gefühlsmäßig, manchmal ganz rational, nach meinen Gedankenbahnen. Ich versuche, meinen Gedankengang so objektiv wie möglich zu betrachten, so weit das möglich ist. Ich versuche, meine Denkmuster bewusst zu verfolgen und zu durchbrechen. Indem ich mit Gedanken spiele und Fragen stelle, die ich wahrscheinlich nicht beantworten kann, versuche ich einen anderen Zugang zu dem zu finden, was mich an einer bestimmten Erfahrung, die den Anstoß zu einer Zeichnung gab, so fasziniert. Umrisszeichnungen, vereinzelt eine Farbe. Die Textur von „Haar und Fell“ hat einen großen Anteil an meinen Werken; in all seiner Weichheit und Rauheit, zum Schutz vor allem, was von außen nach innen dringen könnte. Fell und Haar, die einen warmen Körper bedecken.
Heidrun Klos
The elusivness of the term 'identity' leads to a weird friction between action and reaction, sending and receiving. I guess there are certain ubiquitous aspects, but also facts which are related to tradition, religion, education and culture.These are manipulating the perception as well as the handling of identity, like codes we follow unconsciously. But still I have that disturbing thought that there are parts of identity which can't be defined, can't be lead back to one of the 'universal causes'. Aspects which are eluding to the understandable, to the concrete. That extract might be identity an sich, a purified version of what the abstract term is forced to be, forced to content. I am searching the friction, the contradiction, the real and the unreal, the surreal and dream, the phantasy, the illusion and delusion-and the question that remains inbetween all that: Not who am I but what is 'me'? The connection with circumstances everyone is confronted to, the effects on identity, the consequences, the change that circumstances cause. In my photographs I try to reconstruct transcended identity in order to reveal the friction and to turn the unconcrete into something visible.
Frank Biemans
„Wie das Intervall in der Musik der Raum zwischen den Tönen ist, so bilden die Räume zwischen dem Glas einen wesentlichen Bestandteil meiner Werke.“ Frank Biemans schafft Glasobjekte und verwendet dazu unter anderem die Fusing Technik, wobei Flachglasstücke miteinander verschmolzen werden. Die Ergebnisse kann man als Relief oder Objekt bezeichnen und sind manchmal eher figurativ, manchmal eher abstrakt. Die Objekte werden oft in einem Raum ins (Tages-) Licht oder vor ein Fenster gestellt. Auch Wandobjekte gehören zu den Möglichkeiten. In verschiedenen Werken verwendet Frank Biemans Farbpulver, sodass eine Art Glasgemälde entstehen. Erste Bekanntheit erlangte Frank Biemans mit Flachglasobjekten, die aus einfachen Grundformen wie Dreiecken und Kreissegmenten aufgebaut sind, jedoch kompliziert und monumental wirken. Dieser Effekt entsteht, weil Frank die Grundformen stapelt und leimt, aber zugleich verschiebt oder dreht, sodass eine Bewegung im Objekt vorhanden zu sein scheint. Dazu kommt, dass der Raum zwischen den Glasplatten, aber auch der Raum um das Objekt herum, für das Endergebnis ausschlaggebend sind. In einigen Objekten wird sogar noch ein Innenraum freigelassen. All diese Faktoren bedeuten, dass ein Objekt von Frank Biemans von allen Seiten betrachtet werden muss, um alle Einzelheiten sehen zu können. Der monumentale Aspekt in Franks Werken kommt in seinen Außenskulpturen zum Ausdruck, die durch ihre Strukturformen und Glasdicke speziell zur Aufstellung im Freien geeignet sind. Außenskulpturen können sowohl klar als farbig sein (oder eine Kombination von beiden). Außerdem können gefuste Elemente zugefügt werden. Der Werkstoff Glas und das sich laufend ändernde Licht lassen die Skulpturen immer wieder anders erscheinen. Frank Biemans selbst zu seinen Werken: „Glas als Werkstoff stellt für mich aufgrund seiner Transparenz und Widerspenstigkeit eine Herausforderung dar. Die Transparenz in Kombination mit (Tages-) Licht resultiert sozusagen in einer vierten Dimension. Bewegung, Dynamik, Rhythmus, Harmonie und Freiraum sind Themen, die sich in meinen Werken erkennen lassen. Auch menschlicher Humor, menschliche Qualitäten, Eigenschaften oder Situationen kommen in meinen Skulpturen zum Ausdruck.“
Louis La Rooy
LOUIS LA ROOY (1947) ist Glaskünstler bei Van Tetterode Glasobjekten BV Amsterdam. Er hat sich auf die Ausführung von monumentalen Kunstwerken aus Glas und Stahl spezialisiert und verfügt über mehr als 35 Jahre Arbeitserfahrung bei Van Tetterode. Zusätzlich zu seinen eigenen Projekten führt er Arbeiten im Auftrag von Künstlern und Architekten aus. Louis hat an der Gerrit Rietveld Academie und der Rijksacademie Amsterdam studiert. Er hat viele Jahre lang Anwendungs- und Schmelztechniken unterrichtet und seine Werke im In- und Ausland ausgestellt. Seine Werke sind malerisch in leuchtenden Farben mit scharfen, fast aggressiven Akzenten. Die einzigartigen von ihm geschaffenen Skulpturen sind Fahnen, Schalen und Wandpaneele mit beträchtlichen Abmessungen. Louis La Rooy hat der jahrhundertealten Roll-up-Technik buchstäblich neues Leben eingeblasen.